Am Ende hat uns die Schule überzeugt

Als vor anderthalb Jahren die Schlagezeilen über die Spreewald Grundschule durch die Medien gingen, haben wir das erste Mal so richtig etwas von unserer Kiezschule, der Spreewald Grundschule, erfahren. Das waren keine angenehmen Informationen und wir haben uns damals gesagt, dass wir uns dann in absehbarer Zeit Gedanken machen müssen, auf welche andere Schule unsere Tochter gehen wird.

Der Eindruck der Berichterstattungen wäre geblieben, wenn wir uns nicht näher mit der Schule beschäftigt hätten. Dazu waren wir auch zum Tag der offenen Tür an der Schule, haben an einem Info-Abend im Ina Kindergarten an der Bülowstr. teilgenommen und wir waren beim Infoabend der Spreewald Grundschule. Das hat geholfen, meine durch Berichterstattungen entstandenen Sorgen, Ängste und Vorurteile gegenüber der Schule, den Kindern und Eltern der Kinder, zu überwinden.

Wenn andere Eltern im Gespräch erfahren haben, dass wir im Einzugsgebiet der Spreewald Grundschule liegen, habe ich meist eine Art Beileidsbekundung bekommen und mir wurde erklärt, wie schlimm die Schule doch sei. Leider lassen sich die Aussagen auf eine Hand voll Fakten und immer dieselben Medienberichte zurückführen. Wie es inzwischen mit der Schule aussieht, weiß eigentlich keiner, der sich so geäußert hat.

Die besorgniserregenden Fakten bestehen meiner Ansicht nach daraus, dass die Schule einen hohen Anteil von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund hat und, dass es Gewalt gab.

Ich bleibe hier bei der Wortwahl Migrationshintergrund, auch wenn man bei der Situation vielleicht sinnvoller von Bildungsferne sprechen sollte.

Zur Gewalt

Eigentlich müsste man zunächst klären, was „Gewalt“ ist und was ein „normaler“ Streit zwischen Schülern. Wenn sich Schüler an der Spreewald Grundschule streiten, schubsen oder prügeln, ist das vermutlich nichts Außergewöhnliches und gehört dazu.

Es mag „Gewalt“ gegeben haben und das möchte ich nicht verharmlosen. Ich möchte mir aber weder ein Urteil über die Gewalt machen, noch möchte ich Angst für mein Kind vor berichteter Gewalt haben, da ich bei den Berichten nicht differenzieren kann, was geschehen ist. Mir ist am Ende wichtig, wie mit Streitereien unter Schülern umgegangen wird. Angst vor anderen Eltern, Lehrern oder Erziehen habe ich jedenfalls nicht.

Die Schule hat aktuell ein gutes Konzept Gewalt und Streitereien zu begegnen. Unter anderem haben alle Eltern eine Vereinbarung unterschrieben, ihre Konflikte nicht selbst in oder vor der Schule zu klären. Weiterhin gibt es Konfliktlotsen und ein Konzept, wie mit Schülern nach einem Konflikt konstruktiv umgegangen wird, damit sie sich mit der Situation auseinandersetzen.

Zum hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund

Die Zahlen, von denen ich damals gelesen habe, waren ziemlich hoch, aber es tut für mich auch nichts zur Sache, wie sie genau waren oder jetzt sind. Ich hatte Bedenken, denn etwas mehr Durchmischung habe ich mir dann doch gewünscht.

Je länger ich darüber nachgedacht habe, desto weniger war dieser hohe Anteil aber ein Grund für mich, meine Tochter an eine andere Schule schicken zu wollen. Ich möchte, dass meine Tochter vorurteilsfrei aufwächst und gerade deshalb wäre es falsch ein solches Verhältnis als Maß heranzuziehen. Ich musste mir zugestehen, dass es meine Sorgen und Ängste gegenüber anderen Kulturen, Sprachen und sozialen Hintergründen waren, die mich zögern ließen. Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es eine gute Sache ist, dass Kinder hier in einem großen Spektrum sozialer und kultureller Herkunft vorurteilsfrei aufwachsen können.

Die Schule

Zuguterletzt scheint sich viel seit dem Schulleitungswechsel getan zu haben. Frau Salzmann passt zur Schule und zum Kiez und spricht mit Schülern und Eltern auf Augenhöhe.

Ich empfehle, sich die Schule einmal selbst vor Ort anzuschauen und sich mit dem Angebot und Konzept der Schule sachlich auseinanderzusetzen, anstatt (nur) darauf zu schauen, welche Eltern ihre Kinder auf diese Schule schicken.

Das Angebot der Schule kann sich sehen lassen. Dazu werden demnächst auf anderen Seiten Infos folgen.